Der Wertstoffhof als “Zirkularer Hotspot”

Das Ziel besteht darin, im Jahr 2050 alle Grundstoffe erneut zu verwenden. Um dies zu erreichen, müssen wir von der Wegwerfkultur wegkommen. Von staatlicher und wirtschaftlicher Seite werden wir die Menschen dazu inspirieren müssen, um die Verschwendung von Grundstoffen und die Ausbeutung unserer Erde anzugehen.
Doch wie macht man das?

Wie kann man die Leute dafür begeistern?
Ein diesbezügliches Mittel ist ein kundenfreundlicher Wertstoffhof. Der Wertstoffhof als Umwandlungsstelle, zu dem Materialien von den Menschen gebracht werden und wo diese neue Nutzungsmöglichkeiten erhalten. Die Gemeinde spielt dabei eine Regierolle. Die Gemeinde kann steuern, stimulieren und ermöglichen. Der Wertstoffhof kann als „zirkularer Hotspot“ fungieren. Ein sympathischer, einladender Ort, an dem die Menschen am natürlichen Zyklus der Grundstoffe und deren Wiederverwendung beteiligt werden. Ron van Ommeren von Modulo Wertstoffhöfe erläutert seine Sichtweise.

Welche Rolle spielt der Wertstoffhof?
Van Ommeren: „Der Wertstoffhof ist eine Sammelstelle für Grundstoffe. Die Aktivitäten und Einrichtungen sind darauf ausgerichtet, den eingehenden Waren, Materialien und Grundstoffen ein zweites Leben zu schenken und diese vorzugsweise lokal wiederzuverwenden. Einrichtungen wie Second Hand, Reparatur, Bearbeitung, Upcycling und Demontage ermöglichen dies. Diese Aktivitäten schaffen auch Chancen und Arbeitsstellen für Menschen, dies sich vom Arbeitsmarkt entfernt haben und neu integriert werden. Zudem spielt der Wertstoffhof eine Rolle bei Bewusstwerdung und Bildung. Es ist ein kultureller Wandel erforderlich, um von der Wegwerfwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft zu gelangen.“

„Ein serviceorientierter Wertstoffhof ist Ihr Commitment für eine bessere Trennung… Dies trägt zur Bewusstseinsbildung der Einwohner bei.”

„Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine Linearwirtschaft endlich ist. Wir können unseren Planeten nicht unendlich ausbeuten. In der Zirkularwirtschaft bleiben gebrauchte Materialien im Kreislauf, weil sie erneut als Grundstoffe verwendet werden. Wir müssen auf eine andere Art und Weise entwerfen, produzieren und konsumieren. Diese Denkweise ist für die meisten Menschen sehr wohl verständlich, die großangelegte praktische Umsetzung stellt allerdings eine Herausforderung dar.“

Warum ist Modulo beim Streben nach einer Zirkularwirtschaft so engagiert?
„Das zirkulare Denken und Handeln steht bei der Strategie und dem Leitbild der Modulo-Organisation im Mittelpunkt. Die Entscheidung für unser innovatives, modulares Konzept, unsere verbindende Rolle zwischen der Gemeinde, Architekten und Ingenieuren, unser innovatives Leitbild innerhalb der Abfall- und Einsammelbranche und die praktische Beratung in Bezug auf zirkulare Business Opportunity’s im Hinblick auf Wertstoffhöfe. Dabei kommt die innovative Triebfeder der Modulo-Beratungsorganisation zum Ausdruck.”

Warum sollte sich eine Gemeinde für das Modulo-Konzept entscheiden?
„Der Modulo-Wertstoffhof wird aus Betonelementen (ganz ähnlich wie Legosteine) aufgebaut, die jederzeit angepasst, verlagert und wiederverwendet werden können. Die Realisierung unserer Rampe nimmt nur wenige Wochen in Anspruch. Die flexible Bauart mit praktischen Nutzungsmöglichkeiten unter der Rampe geht auf zukünftige Entwicklungen wie eine Änderung der Gesetzgebung, Erweiterung der zu trennenden Grundstoffströme, demografische Entwicklungen und eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ein. Eine Auswechslung der einheitlichen Elemente ist ebenfalls möglich. Der Wertstoffhof hat dadurch eine lange Lebensdauer. Die Elemente können auf Wunsch aus sekundären Grundstoffen (Öko-Granulat) hergestellt werden. Sand und Kies werden beispielsweise durch gebrauchten Asphalt von Autobahnen ersetzt, wodurch Einsparungen bei der Nutzung neuer Grundstoffe erzielt werden.

Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die erhöhte, flexible Anordnung der Modulo-Elemente einen erheblichen Beitrag zur Sicherheit der Bürger und Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof leistet. Der Frachtverkehr wird vollkommen vom Personenverkehr getrennt, wodurch die Unfallgefahr reduziert wird. Die durchschnittliche Anwesenheitszeit der Besucher auf dem Wertstoffhof wird um sicher 50 % verkürzt, wodurch Verzögerungen und Stockungen nicht mehr sehr oft vorkommen werden. Zudem wird die Mülltrennung dank der erhöhten Einrichtung des Wertstoffhofes in Verbindung mit der richtigen Positionierung der Ströme an der Rampe übersichtlicher. Dadurch können die Mitarbeiter das Trennverhalten der Bürger besser beaufsichtigen und wird es auch für den Bürger einfacher und reizvoller gemacht, den Abfall in den richtigen Container zu werfen, wodurch der Abfall besser getrennt wird. In Kombination mit dem gewünschten Serviceniveau resultiert dies für die Gemeinde in einer optimalen Mülltrennung, wodurch qualitativ gute Grundstoffe erhalten werden und eine Wiederverwendung ermöglicht wird.“

Arbeiten Sie mit lokalen Partnern zusammen?
„In Vorfeld der Einrichtung des Wertstoffhofes ist es wichtig, die Zukunftsstrategie der Gemeinde bezüglich der Abfalleinsammlung und der gewünschten Verarbeitung zu erörtern. Modulo stimmt diese mit den beteiligten Personen innerhalb der Gemeinde wie Referenten, angeschlossene Architekten und/oder Ingenieure ab. Anschließend setzen wir dieses Leitbild in einen ersten Einrichtungsentwurf für einen ersten Eindruck und die Nutzung des Wertstoffhofes als „zirkularen Hotspot“ innerhalb der Gemeinde um.
Beim Einrichtungsentwurf für den Wertstoffhof werden eine optimale Gestaltung des Routings, der Grundstoffannahme, eine praktische Einrichtung und die Nutzung der Unterseite der Rampe berücksichtigt. Im Folgeschritt bilden wir gemeinsam mit der Gemeinde und dem beteiligten Architekten und/oder Ingenieur eine Projektgruppe. Modulo hält mit den lokalen Zulieferern für Überdachungen, Solarzellen, Elektroanlagen, Brückenwaagen, Zugangskontrolle, Kennzeichen Erkennung, Kameraüberwachung usw. Rücksprache. Diese Partner werden auf Wunsch zu dieser Beratung eingeladen. Unsere modularen Betonelemente werden übrigens in Emsbühren realisiert.”

Wie entwickelt sich Modulo in Deutschland?
„Modulo ist nun seit fünf Jahren auf dem deutschen Markt aktiv und wir erhalten viele Anfragen bezüglich der Anpassung oder des Neubaus von Wertstoffhöfen aus der betreffenden Branche. Auch über eine Zusammenfügung des Wertstoffhofes mit dem Gemeindehof werden Fragen gestellt. Aufgrund der geänderten Gesetzgebung gehen jetzt Anfragen von Privatunternehmen zu Trennvorrichtungen für Abfallströme auf dem eigenen Produktionsgelände bei uns ein.
Unsere Ingenieure konzentrieren sich in erster Linie auf die Beratung bezüglich der gewünschten Einrichtung und des Entwurfs des Wertstoffhofes. Die Realisierung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem betreffenden Architekten und lokalen Partnern.
Im Januar dieses Jahres haben wir in Nordhorn, Grafschaft Bentheim, einen Easy-Drop-Wertstoffhof errichtet. Für den Wertstoffhof von Entsorgung Herne, der auch in diesem Jahr realisiert wird, befinden sich die modularen Elemente schon in Produktion. Inzwischen berät Modulo mehrere Gemeinden über die strategische Einrichtung der Wertstoffhöfe. Angesichts der jüngsten Beratungsaufträge erwarten wir in den kommenden Jahren ein gesundes Wachstum unseres Unternehmens auf dem deutschen Markt.“

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